Kaula Yoga

…biete ich aktuell als wöchentlichen Kurs montagsabends im Studio "Werde leichter" in Köln Kalk an und parallel im Lifestream über Zoom.

 

Kaula (Tantra) Yoga ist eine Yoga Lehre, die mich besonders inspiriert hat. 

Hier üben wir die „Tridosha Serie“, eine Reihe von Asanas (Yogahaltung), die konzipiert ist, um unser Energiesystem in Balance zu bringen. Im 90-minütigen Kurs üben wir einen Auszug der Asanas. 

Durch das langsam fließende Üben entsteht ein sanfter Fluss aus Dynamik und Entspannung, in dem sich auf einer tieferen Ebene Leichtigkeit, Konzentration und Vertrauen, im Handeln wie im Sein, vereinen. 

Die meditativen wie dynamischen Positionen halten wir für mehrere Atemzüge im Wechsel mit Ruhephasen, in Rückenlage (Shavasana) oder in Bauchlage (Makrasana), und integrieren dabei vertiefte, bewusste Atmung. 

So geben wir uns, mit wachsender Geduld und Akzeptanz, Raum zur Entspannung in der Haltung, sodass jeder Körper seinen individuellen Ausdruck der Haltung finden kann.
Durch reduzierte Anleitung und ohne „richtig-oder-falsch-Wertung“ von außen wird ermutigt, der eigenen Körperweisheit zu folgen, statt eine äußere Form zu erfüllen. Im Fokus steht, wie Du Dich in jeder Haltung und Bewegung fühlst und erlebst, nicht, wie sie aussiehst. 

Die Asanas sowie das längere Halten, in Begleitung bewusster und gleichmäßiger Atmung, wirken ausgleichend auf unseren Geist und unser Energiesystem.

In dieser meditativen, wie teilweise auch anspruchsvollen Yoga Praxis, üben wir eine liebevolle und annehmende Haltung zu uns selbst. Du bist dazu angehalten, in wertschätzender Anerkennung Deines Körpers und Deiner Grenzen Deinen achtsamen Weg in die Haltung zu finden.

Wir üben, uns mit unserem ureigene, intuitiven Wissen zu verbinden, darüber was wir als Individuum brauchen - auf der physischen wie auf der Gefühlsebene - und unserem authentischen Sein Freiheit und Ausdruck zu verleihen.

Physische Flexibilität und Stärke entstehen nahezu mühelos und als natürliche Folge. Wir verinnerlichen, angemessenen Kraftaufwand und Entspannung zu verbinden, Herausforderung mit Gelassenheit. 



Die vollständige Tridosha Reihe umfasst einen zeitlichen Rahmen von ca. zweieinhalb bis drei Stunden.

Dieses Format biete ich in Kaula Yoga Specials zu einzelnen Wochenendterminen an. Diese ausgedehnte Praxis ermöglicht noch intensiveres Eintauchen in den meditativen und energetischen Bewegungsfluss. 

Hier kommst Du zu den aktuellen Special-Terminen.


„What my mind knows is only a rumour until my body understands it.“

(„Was mein Verstand weiß, ist nur ein Gerücht, bis mein Körper es versteht.“)


Ich bin gespannt darauf, was die Erfahrung von Yoga für Dich bereithält und freue mich darauf, Yoga mit Dir zu teilen!
Isabelle

 


(Kaula) Yoga & Tantra 

Kaula Tantra Yoga ist eine der ältesten, ursprünglichen Yoga Lehren, verwurzelt im Kashmiri Shivaismus. "Kula" oder "Kaula" bedeutet im Sanskrit soviel wie "Familie" oder "Ganzheit". Ganzheit sich in dem Sinn auch auf einen in seiner Vollständigkeit mit all seinen Anteilen in Verbindung stehenden Menschen interpretieren lässt. In dieser Schule "hat die Shakti in Form von 'Kaulika' eine überragende Rolle als eine Form der bindenden Kraft des Kula. Sie ist eine Energie sowohl von Geist als auch von Materie welche sie überbrückt und den Pfad der Evolution für das Bewusstsein vom Ego zum Spirituellen schafft."²


Wörtlich übersetzt bedeutet Tantra Gewebe. In der Betrachtung der einzelnen Silben steht "tan" für Werkzeug und "tra" für Ausdehnung.

Tantra können wir als eine aus Indien stammende Philosophie, Weltanschauung und auch Lebensweg der persönlichen Entfaltung und Bewusstseinserweiterung verstehen, losgelöst von Religion und Hierarchie.

Tantra ehrt den Körper als Ausdruck des Göttlichen, sozusagen als unser individuelles Gefäß, über das wir, auf unserem Weg des bewusst-Werdens, unseren Zugang zu unserer spirituellen Essenz finden können. Eine Anschauung, die den spirituellen Weg in Verbindung mit dem sinnlichen, weltlichen Weg sieht, der Teil unserer Natur ist. Die tantrische Philosophie sieht Bewusstsein in allem, was existiert, so auch in jeder Körperzelle, in jedem Individuum.


Die Ursprünge des (Hatha) Yoga als spirituelles und später vermehrt physisches Übungssystems sind auf tantrische Schriften zurückzuführen. Die Entstehung und Weiterentwicklung verschiedener Yoga Richtungen ist letztendlich so vielfältig, wie die indische Kultur, aus der sie stammen oder wie Menschen eben vielfältig sind.


Tantra wie Yoga streben nach Vereinigung und man kann sie als zwei miteinander verwobene Konzepte verstehen. Man kann auch sagen, Tantra nutzt Elemente des Yoga. Sowohl die Asana Praxis, meist in bestimmten Reihen geübt, als auch Atemübungen (Pranayama), Meditationen oder Mantren. So ist auch Kaula Tantra Yoga als eine dieser Übungspraktiken zu verstehen.

Ziel ist das Bewusst-sein durch Lösen von Energieblockaden auf körperlicher Ebene. Also uns von "unserem Ballast zu befreien", den alten Gefühlen, die in unserem Körper auf energetischer Ebene gespeichert wurden. Wenn wir auf körperlicher und energetischer Ebene freier und mehr im Fluss sind, geschieht das gleiche mit unseren Gedanken und wir beginnen, alte Gedankenmuster aufzulösen.

Das freie Fließen unserer sexuellen Energie als unsere Schöpferkraft findet im Tantra als ganzheitliches Konzept ebenfalls Berücksichtigung. Wobei Yoga Praktiken klassischer Weise keine sexuellen Praktiken beinhalten. Auf energetischer Ebene kann unsere Yoga Praxis sehr wohl den Fluss unserer sexuellen Energie beeinflussen.


In manchen asketischen Yoga Traditionen wird Yoga als Weg der Loslösung von allem Weltlichen und vom Körper, hin zum reinen Bewusstsein (symbolisch hierfür steht "Shiva" als das männliche Prinzip) betrachtet. Die tantrische Philosophie sieht Bewusstsein in allem, was existiert, so auch in jeder Körperzelle, in jedem Individuum. Weg und Ziel sind Vereinigung des Bewusstseins mit dem Physischen, Weltlichen. Symbolisch hierfür steht Shakti als die weibliche Kraft der Schöpfung, die sich mit dem reinen Bewusstsein (Shiva) vereint und dadurch Seligkeit erfährt.

Tantra ist, im Gegensatz zum asketischen Yoga Weg, weltzugewandt und würdigt das Leben mit all seinen Anteilen. So würdigen wir uns selbst als Ausdruck des Lebens, uneingeschränkt und alle Gegensätzlichkeiten inbegriffen, da es immer die Qualität des einen braucht, um sich von der des anderen zu unterscheiden (Tag & Nacht, gut & böse, männlich & weiblich). Dualität, in der beide Anteile in bewusster Anerkennung und in Seligkeit miteinander existieren.

²Textquelle: https://spiritwiki.de/w/Kashmirischer_Shivaismus#Konzepte_des_Kaschmir-Shivaismus